Für die meisten Versicherten der Element Insurance AG muss es ein Schock gewesen sein, als Ende vergangenen Jahres bekannt wurde, dass das Unternehmen insolvent ist. Anschließend waren die rund 320.000 Kund:innen gezwungen, sich um einen neuen Versicherungsschutz zu kümmern. Denn alle bestehenden Verträge wurden automatisch zum 1. April 2025 beendet.
Die Frist ist nun schon einige Wochen abgelaufen, doch es gibt noch ein weiteres Datum, dass für ehemalige Element-Kund:innen relevant ist.
Denn wie mehrere Medien berichten, hat das Amtsgericht Charlottenburg am 1. März das Insolvenzverfahren gegen das Unternehmen offiziell eröffnet. Über diesen Vorgang sind nach Angaben des Insolvenzverwalters Friedemann Schade alle Versicherten per Post informiert und in diesem Zuge auch aufgefordert worden, mögliche Schadensansprüche geltend zu machen.
Möglich ist das über ein eigens eingerichtetes Insolvenz-Informationsportal – allerdings nur noch bis zum 27. Mai. Bis dahin müssen Betroffene, die noch auf ausstehende Zahlungen warten, ihre Forderungen anmelden. Nötig ist dafür die per Brief bereitgestellte PIN.
Wer also beispielsweise seinen Versicherungsbeitrag für mehrere Monate oder gar das gesamte Jahr im Voraus gezahlt hat, kann immer noch eine Rückerstattung beantragen.
Laut der Verbraucherschutzorganisation Stiftung Warentest war Anfang April noch nicht bekannt, wann und in welcher Höhe die Ansprüche von Kund:innen beglichen werden können. "t-online" berichtet aber, dass Betroffene im Gläubigerbereich des Portals mittlerweile einen sogenannten Vorschlagswert finden müssten, aus dem hervorgeht, wie viel die Versicherung ihnen noch schuldet.
Die weitere Abwicklung und Rückzahlung könnte wohl einige Monate dauern.
Die Ansprüche der Kund:innen sollen in jedem Fall vorrangig vor allen anderen Gläubigern behandelt werden, heißt es bei der Verbraucherschutzorganisation. Nach erster Einschätzung der Bundesanstalt für Finanzaufsicht (Bafin) sei die Mehrheit der voraussichtlichen Ansprüche durch das Sicherungsvermögen abgedeckt.
"Es ist seit Inkrafttreten der Insolvenzordnung im Jahr 1999 das erste Versicherungsunternehmen dieser Größenordnung, das im Rahmen eines Insolvenzverfahrens abgewickelt werden muss", erklärt Insolvenzverwalter Schade gegenüber dem "Merkur".
Manche Element-Kund:innen werden sich nach Bekanntwerden der Insolvenz gar nicht bewusst gewesen sein, dass auch sie betroffen sind. Viele schlossen nämlich Stiftung Warentest zufolge nicht direkt bei Element ihren Vertrag ab, sondern bei Kooperationspartnern wie Asspario, direkt-AS, DEMA, Manufaktur Augsburg, Schutzgarant oder Panda.
Risikoträger ist und bleibt jedoch die Element Insurance AG.
Wer sich immer noch unsicher sein sollte, ob er bei Element versichert war, kann dies auf dem Insolvenz-Informationsportal einsehen. Dort findet sich eine Liste von Partnerunternehmen. Zusätzlich finden sich Informationen auch im Kleingedruckten oder Kund:innen fragen direkt bei ihrem Vertragspartner nach.