Eigentlich hat der FC Bayern dieser Tage doch allen Grund zur Freude. Nach der titellosen Vorsaison hat der FCB unter Vincent Kompany die deutsche Meisterschaft zurück nach München geholt, bei der Klub-WM ist zumindest in der Theorie nun noch ein weiterer Titel drin.
Die Frauen des FC Bayern haben in diesem Jahr zudem erstmals in der Klubgeschichte das Double gewonnen. Am Wochenende feierten die Profimannschaften daher gemeinsam am Marienplatz mit ihren Fans, später noch mit Musikerin Shirin David.
Und trotz der Partystimmung gibt es rund um den FCB auch so einige Nebengeräusche. Mit Thomas Müller verabschiedet sich widerwillig eine Vereinslegende, das Werben um Florian Wirtz verläuft keinesfalls so reibungslos, wie anfangs erhofft. Und dann ist da auch noch das Dauerthema Leroy Sané.
Der Nationalspieler läuft seit 2020 für die Münchener auf, zeigte dabei immer wieder seine großen Fähigkeiten, tauchte aber auch regelmäßig ab. Für eine vorzeitige Vertragsverlängerung konnte sich der Offensivmann mit seinen wechselhaften Leistungen nie empfehlen. Sein Kontrakt läuft daher in diesem Sommer aus.
Schon seit dem vergangenen Jahr wird folglich darüber spekuliert, wie es für Sané weitergeht. Unterschreibt er in München ein neues Arbeitspapier? Wollen die Bayern ihm überhaupt ein neues anbieten? Oder sucht der Nationalspieler gar von sich aus eine neue Herausforderung?
Die vergangenen Monate glichen einem Hin und Her, oft genug standen die Zeichen dabei eigentlich auf eine weiterführende Zusammenarbeit mit geringeren Bezügen. Der Kontrakt sollte leistungsbezogen sein. Kurz vor einer Einigung wechselte Sané aber plötzlich seinen Berater, der DFB-Profi wird nun von Pini Zahavi vertreten.
"Er hat heute gesagt, er möchte unser Angebot in dieser Form nicht annehmen", erklärte Max Eberl am Samstag. Der Sportvorstand ließ dabei aber auch eine Hintertür offen:
Sanés jüngste Absage bedeutet also noch nicht das endgültige Ende des Hin und Hers. Das wiederum gefällt Lothar Matthäus gar nicht, wie der TV-Experte in seiner aktuellen Sky-Kolumne deutlich kritisiert.
"Bei den Vertragsverhandlungen mit Leroy Sané ist in der Außendarstellung des FC Bayern vieles unglücklich gelaufen", bemängelt Deutschlands Rekordnationalspieler. Dabei hat er konkrete Beispiele im Kopf: "Aussagen wie die von Max Eberl, dass man sich mit Sane einig sei, haben den Stoff für Schlagzeilen geliefert."
Der FC Bayern solle daher nun "nicht den Medien die Schuld geben, sondern sich an die eigene Nase fassen und als Verein besser mit allen Beteiligten intern kommunizieren", legt Matthäus deutlich nach.
Deutlich kommuniziert hat der Verein indes schon mehrfach, dass er in diesem Sommer Gehälter einsparen möchte. Folglich "dürften die Bayern bei Sané eigentlich nicht nachlegen, sonst würden sie ihr Gesicht verlieren", merkt Matthäus an. Gleichwohl verweist er auf die Zwickmühle: "Sportlich, finanziell und menschlich wäre eine Trennung ein Verlust für den Verein."
Vor einer wegweisenden Entscheidung steht auch der 1. FC Köln. Die Rheinländer haben am Sonntag den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga gepackt, der Trainerwechsel zwei Spieltage vor dem Saisonende hat sich also ausgezahlt. "Der 1. FC Köln hatte mit der Verpflichtung von Friedhelm Funkel ein glückliches Händchen", lobt Matthäus.
Gerhard Struber hatte seinen Hut nehmen müssen, dafür war mit Funkel eine Interimslösung für die verbleibenden zwei Spiele gekommen. "Funkel hat ein paar Dinge verändert und Spieler wie Kapitän Florian Kainz dort aufgestellt, wo sie am besten sind", berichtet der Sky-Experte von seinen Beobachtungen.
Noch entscheidender dürfte aber die Art und Weise gewesen sein, wie der 71-Jährige aufgetreten ist. "Friedhelm hat eine riesige Erfahrung", schreibt Matthäus. Im hektischen Kölner Umfeld wusste er diese einzusetzen. "Durch seine schnellen und klaren Entscheidungen wie in der Personalie Tim Lemperle hat er alles wegmoderiert und niemand hat ihm widersprochen."
Für den Sky-Experten steht daher auch außer Frage, mit welchem Cheftrainer der 1. FC Köln in die kommende Saison gehen sollte: "Er ist eine Frohnatur, passt nach Köln und bringt Ruhe in den Verein. Für mich ist Funkel zu 100 Prozent der richtige Trainer für den 1. FC Köln, um als Aufsteiger in der Bundesliga zu bestehen."