Vor dem Topspiel gegen Borussia Dortmund ist Vincent Kompany froh darüber, dass er sich nicht viele Gedanken machen muss. Aufgrund des Verletzungspechs der Münchner wird er auch Samstagabend wohl nur 15 Spieler mit Bundesliga-Erfahrung im Kader haben. "Das macht weniger Kopfschmerzen", sagte der Bayern-Trainer am Freitagmorgen mit Blick auf knifflige Personalentscheidungen.
Und das wird sich auch in Zukunft nicht so schnell ändern. Spieler wie Jamal Musiala, Alphonso Davies, Dayot Upamecano und Hiroki Ito fehlen noch wochen- oder monatelang. Bei Kingsley Coman und Aleksandar Pavlović müsse man noch Tests abwarten. Und dann ist da noch Manuel Neuer: zu ihm wollte Kompany keine richtige Auskunft geben.
"Wir werden den Druck nicht erhöhen, er weiß, wann er ready ist", sagte der 39-Jährige auf einer Pressekonferenz. Das ist auch gar nicht nötig. Denn Neuer-Vertreter Jonas Urbig macht seine Sache bisher sehr gut. Und zementiert damit seinen Status als möglicher Nachfolger von Manuel Neuer.
Geht es nach 2014er-Weltmeister Roman Weidenfeller und TV-Legende Marcel Reif, ist der Kampf um das Bayern-Tor längst entschieden.
Theoretisch ist dort noch Alexander Nübel, der vom deutschen Rekordmeister an den VfB Stuttgart ausgeliehen ist. Ursprünglich mit der Idee, dass er dort auf höchstem Niveau Spielpraxis sammelt, um dann die Neuer-Nachfolge anzutreten, wenn dieser seine Karriere beendet. Das könnte im Sommer 2026 endgültig der Fall sein.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass Alexander Nübel nochmal zurückkommt zu den Bayern", sagte jedoch Ex-BVB-Torwart Roman Weidenfeller bei Sky. Und TV-Legende Marcel Reif wurde sogar noch deutlicher: "Die Geschichte ist vorbei." Nübel "soll sein Ding machen und glücklich werden." Das sei ihm zu gönnen, weil er viel zu früh nach München gewechselt sei.
Der Torhüter kam im Sommer 2020 mit dem Versprechen, als Nachfolger von Manuel Neuer aufgebaut zu werden und regelmäßige Einsätze zu erhalten. Doch daraus wurde nichts, stattdessen folgten Leihen nach Monaco (2021 bis 2023) und anschließend nach Stuttgart. Bei den Schwaben wurde er sogar Nationalspieler.
Mit ähnlichen Versprechen kam Jonas Urbig im Winter nach München. Jedoch auch als Reaktion auf die Verletzung von Daniel Peretz (Nierenquetschung) und den zwischenzeitlichen Ausfall von Ersatztorwart Sven Ulreich.
Doch Urbig hatte einen entscheidenden Vorteil: Der 21-Jährige ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Durch die Verletzung von Manuel Neuer stand er in den vergangenen vier Liga-Spielen, sowie im Champions-League-Achtelfinale und Viertelfinale im Tor.
"Er hat das sehr, sehr gut gemacht. Er trifft die richtigen Entscheidungen, kommt raus, spielt mit, zeigt und macht. Das ist ein Bayern-Torwart", lobte daher auch Marcel Reif.
Und klar ist, dass Urbig auch am Samstag gegen den BVB wieder zwischen den Pfosten stehen wird. Dann will er in der Bundesliga auch das erste Mal zu null spielen.