Mike Tullberg ist kein Trainer, der sich mit Mittelmaß zufriedengibt. Seit 2019 steht er beim BVB in der Verantwortung, zunächst bei der zweiten Mannschaft, inzwischen bei der U19.
Dort hat der Däne Dortmunds Nachwuchs nicht nur konstant weiterentwickelt, sondern ihn auch regelmäßig an die nationale Spitze geführt. Doch nun könnte ein Bruch bevorstehen.
Wie die "Ruhr Nachrichten" berichten, steht ein Verbleib Tullbergs über die laufende Saison hinaus auf wackligen Beinen. Die Zeitung spricht gar vom "wahrscheinlichsten Szenario", dass sich die Wege von Trainer und Klub im Sommer 2025 trennen.
Und das ein Jahr vor Vertragsende – ein bemerkenswerter Vorgang bei einem Coach, der sich beim BVB längst über die Nachwuchsarbeit hinaus empfohlen hat.
In der laufenden Saison übernahm Tullberg interimsmäßig sogar die erste Mannschaft. In der kurzen Zeit zwischen dem Aus von Nuri Şahin und der Verpflichtung von Niko Kovač war es der 39-Jährige, der das Training leitete, das Team stabilisierte und so eine Übergangsphase souverän moderierte.
Der Klub dankte es ihm, auch wenn er inzwischen wieder an seine eigentliche Wirkungsstätte zurückgekehrt ist: zur U19, wo weiterhin große Aufgaben auf ihn warten.
Tullberg, der in den vergangenen Monaten mehrere Anfragen anderer Klubs vorliegen hatte, versteht sich inzwischen vor allem als Zuarbeiter für den neuen Cheftrainer der Profis.
"Es geht nicht um mich, es geht um den Verein. Ich werde als U-19-Trainer versuchen, Niko in der Art und Weise zu unterstützen, wie ich das kann", sagt der Däne nach dem Amtswechsel.
In der aktuellen U19 sieht er "einige Diamanten", die er nun weiterentwickeln wolle – in der Hoffnung, dass sie eines Tages im Westfalenstadion auflaufen.
Doch seine Rolle als Entwickler hat für ihn nur dann Bestand, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Und genau hier setzt seine Kritik an: Laut "Ruhr Nachrichten" ist die Kaderstruktur der aktuellen U19 ein zentrales Problem.
Zu jung, zu dünn besetzt – mit Blick auf Liga, DFB-Pokal und Youth League zu wenig, um bei allen Wettbewerben ernsthaft anzugreifen. Tullberg wünsche sich mehr Spieler aus älteren Jahrgängen und mehr Tiefe im Kader.
Seine Sorgen hat der 39-Jährige bereits bei Sport-Geschäftsführer Lars Ricken angebracht. Ein weiteres Gespräch sei in den kommenden Wochen geplant. Der Ausgang: offen.
Dass Tullberg klare Vorstellungen von moderner Nachwuchsarbeit hat, ist unstrittig. Ebenso, dass der Klub bisher nicht ausreichend auf seine Impulse reagiert hat.
Eines gilt laut des Berichts jedoch bereits als sicher: Eine Verlängerung seines Vertrags über 2026 hinaus wird es nicht geben. "Ausgeschlossen", heißt es bei den "Ruhr Nachrichten".
Was bleibt, ist die Möglichkeit eines vorzeitigen Abschieds – oder die Chance auf ein letztes gemeinsames Jahr, in dem Tullberg seine "Diamanten" schleift. Für sich, für Kovač, für den Klub.